Golfclub Hernals
Hintergrund

Hintergrund

In der sich verdichtenden Großstadt Wien verschwindet das Spielen und freie Straßen-Spiel-Kultur zunehmend von den Plätzen und Straßen. Der öffentliche Raum wird stark nach funktionalen und verkehrstechnischen Gesichtspunkten strukturiert, kommerzielle Verwertungszwänge, Autoverkehr und Sicherheitsbedenken sind meist bestimmend. Spielerische Erfahrung sollte aber nicht ausschließlich in Spiel-Käfigen oder
Spielplätzen stattfinden. Denn eine spielerische Auseinandersetzung mit den vorhandenen Strukturen städtischen Raums eröffnet neue Nutzungsperspektiven abseits von den vorgegebenen Verwendungszwecken oder kommerzieller Ausrichtung. So wird im Rahmen spielerischer Betätigung im öffentlichen Raum auch erprobt, wie wir unsere Straßen und Stadträume noch nützen können und wollen.

Parkour und Freerunning, Urban Boulder oder Skaten sind – physisch eher anspruchsvolle – Beispiele für eine solche Neuinterpretation städtischen Gefüges. Minigolf ist bis dato noch kaum im öffentlichen Raum angekommen und fristet ein Dasein auf zunehmend gefährdeten Minigolfplätzen. Dabei wundert es uns fast, dass Minigolf nicht schon längst als neue urbane Trendsportart entdeckt wurde, bietet es doch hervorragende Voraussetzungen dafür: Es ist einfach zu spielen, niederschwellig, spricht ein breitgefächertes Publikum an und lässt so einen diversen Begegnungsraum entstehen. Als Bespielung und Überwindung von gebauten Strukturen und Gebilden, bei der es auch Geschicklichkeit bedarf, kann diese schönste aller Sportarten im Grunde genauso auf den baulichen Strukturen im städtischen Raum gespielt werden. Randsteine werden zu Bahnbegrenzungen, Stufen zu Hindernissen, die es feinfühlig zu überwinden gilt, und eingelocht wird im nächsten Kanalgitter. Die kreative und verantwortungsvolle Bespielung der städtischen Architektur stellt dabei keinen Eingriff dar, sondern eben ‚nur‘ eine Neu-Interpretation der städtischen Umwelt.